„Viel zu wenig Rücksicht auf Senioren!“   

Ein radikales Umdenken bei der alltäglichen Mobilität im Sinne der älteren Generation fordert Seniorenbund-Landesobmann Bundesrat Ernest Schwindsackl.

 

Der Anteil älterer Verkehrsteilnehmer präge mehr und mehr das Bild der Mobilität in Stadt wie auch Land, sagt der engagierte steirische Seniorenvertreter. Das Problem dabei: „Auf die sehr mobil gewordene Seniorengeneration und ihre besonderen Bedürfnisse wird viel zu wenig Rücksicht genommen!“ Wobei Schwindsackl betont, dass die neue Mobilität der Älteren sehr viel mit einer selbstbestimmten Lebensgestaltung, aber auch mit großem sozialem Engagement zu tun habe. Menschen im Ruhestand pflegen zum Beispiel oft aufopferungsvoll betagte Eltern oder betreuen mit großem Einsatz Enkelkinder. All das finde heutzutage kaum noch im gleichen Haushalt statt und funktioniere daher nicht ohne Mobilität!

 

Ein alarmierendes Beispiel fehlender Rücksichtnahme liefere – sagt Ernest Schwindsackl – die Landeshauptstadt Graz, wo die Anti-Auto-Offensive der rotgrünen Stadtkoalition im großen Stil Parkplätze reduziert. Davon seien ältere Menschen ganz besonders betroffen: „Und zwar deshalb, weil viele von ihnen aufs Auto nicht verzichten können, weil sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, aber nicht die Regeln für einen Behindertenausweis erfüllen. Außerdem sind vor allem jene Schrägparkplätze von der politischen Kampagne betroffen, die Ältere besonders schätzen, weil sie das Einparken leichter machen. Ich betrachte diese Schikanen als Altersdiskriminierung!“

 

Hier, aber auch anderswo müsse man – fordert der Landesobmann – „radikal gegensteuern“. Wie? „Ganz einfach, in dem man nicht ständig Parkplätze wegnimmt, sondern neue schafft. Nämlich ausgewiesene, extra breite leicht zugängliche Seniorenparkplätze!“ Das sei, so Schwindsackl, keine Utopie, sondern mittlerweile in mehreren deutschen Städten bereits erprobt. Es sei an der Zeit, dass man damit auch hierzulande nachziehe.

 

Der steirische Seniorenbund-Landesobmann sieht auch noch viel anderen Handlungsbedarf beim Thema Mobilität. Etwa in Sachen öffentlicher Verkehr. Älteren Menschen würden oft wettergeschützte Sitzmöglichkeiten an den Stationen fehlen, sie hätten häufig Probleme mit überbesetzten Straßenbahnen und Bussen und ärgern sich immer wieder über das Losfahren an Haltestellen noch bevor man sich hinsetzen oder zumindest Halt finden kann. Außerdem sei für nicht wenige Senioren der Ticketkauf an Automaten schwierig.

 

Auch ältere Fußgänger haben’s häufig schwer. Ihre Sorgenliste ist ebenfalls lang. Schwindsackl: „Manche Gehwege sind schlecht ausgeleuchtet und haben Stolperfallen. Und es fehlen Möglichkeiten, etwa auf einer Bank zwischendurch kurz Rast zu machen.“ Vor allem das Queren von Straßen sei „viel zu oft ein riskantes Abenteuer“. Auch da empfiehlt er einen Blick nach Deutschland: „Viele Senioren ärgern sich über zu kurze Grünphasen bei Fußgängerampeln. Doch das dürfte leicht lösbar sein. In der Kreisstadt Ebersberg in Oberbayern testet man eine spezielle Seniorenampel. Damit können ältere Fußgänger die Grünphase mit Hilfe eines im Chips um ein paar Sekunden verlängern. Wann probiert man so etwas auch bei uns?“ Schwindsackl will all diesen Anliegen auch im Bundesrat kräftigen Rückenwind geben!